Sonntag, 24. Juni 2012

Letzte Woche in Nanjing


In vier Wochen und zwei Tagen sind meine elf Monate in China schon wieder rum und es ist Zeit zurück nach Deutschland zu fliegen. Dementsprechend genieße ich das Leben in Nanjing nun noch ein bischen. So war ich zum Beispiel mit Stefan noch einmal im Ancient Wall Park, der den ältesten Teil der Nanjinger Stadtmauer sowie ein Museum mit allerlei ausgemusterten Armee-Gerät beherbergt. Außerdem ist der Park an einem Fluss gelegen und hat eine schöne ruhige Atmosphäre. Die Erbauer des Parks haben aber anscheinend nicht damit gerechnet dass ein Fluss Hochwasser haben kann, ein Teil des Uferwegs war jedenfalls überflutet oder kurz davor. Danach waren wir in unserem lieblings Tangculiji Restaurant, einer Variation des dem gemeinen Deutschen eher bekannten Süß-Sauren Schweinefleisch.










Nachdem gestern ein offensichtlich blinder Frisör meine Harre auf eine Länge gestutzt hat mit der ich in keiner Armee Einheit auffallen würde, waren wir heute dann noch ein letztes mal im Teppanyaki Restaurant zum All-You-Can-Eat Essen und genossen Sushi, Steak, Lamm, Fisch, Sake, flambierte Bananen und einiges anderes. Das Restaurant liegt erfreulicherweise im Club-Bezirk von Nanjing, also machten wir uns obwohl es erst zehn Uhr nochmal kurz auf in die Clubs. Zur Feier des Tages hatten wir nämlich unsere neuen Anzüge angezogen, mit denen wir in allen Clubs deutlich overdressed waren. Wir wurden vom Personal aller Clubs für äußerst reich gehalten und dementsprechend hofiert.




Am 30. Juni fängt nun auch endlich mein Urlaub an. Nachdem Tibet endgültig gecancelt ist, werde ich mit Peer zuerst nach Deli in Yunnan fliegen. Von dort aus werden wir uns Richtung Norden aufmachen, nach Lijiang und Shangri-La. In Yunnan werde ich wohl einige Orte sehen an denen ich schon war, letzendlich habe ich aber in Guilin, Hong Kong und Guangzhou gemerkt dass alleine Reisen schnell etwas öde wird, trotz aller Freiheiten die man hat. Nach Yunnan werden wir nach Norden in Richtung Sichuan fahren, von dem ich bisher nur die Hauptstadt Chengdu gesehen habe. Von dort will ich dann nochmal weiter nach Norden, in die Provinz Gansu, die das westliche Ende der Großen Mauer und Teile der Seidenstraße beherbergt. Gansu wird aber nicht, wie ich in meinem letzten Post behauptet habe, im Süden von der Wüste Gobi begrenzt, sondern von der Taklamakan Wüste. Die Wüste Gobi liegt begrenzt Gansu im Osten.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Im Osten nichts Neues


Hallo,
mein letzter Post ist jetzt schon eine ganze Zeit her. Das ich nicht so viel schreibe, liegt wohl daran dass auch einfach nicht viel passiert. Eine schöne Abwechslung im Uni-Alltag war der Besuch von meinem Bruder. Wir blieben einige Tage in Shanghai, inklusive eines Tagesausflugs ins nahe gelegene Suzhou. In Shanghai hatten wir leider nicht viel Glück mit dem Wetter, nur an einem Tag war es wirklich sonnig. Wir besuchten viele Parks, einen Tempel und waren auch sonst einfach viel zu Fuß unterwegs.








Suzhou ist berühmt für seine vielen Gärten, außerdem ist die Stadt als "Kanalstadt" bekannt. In vielen Reiseführern wird Suzhou sehr gelobt und empfohlen. Wir hatten einen Tagesausflug dorthin unternommen, der uns ca. zehn Stunden dort gab. Man kann vorwegnehmen, dass selbst das zuviel war. Vom Bahnhof liefen wir in die Stadt und suchten unser erstes Ziel, einen Garten. Der war ziemlich klein, dafür aber auch leer. Danach besuchten wir den Konfuziustempel und gingen Mittagessen. Jetzt hatten wir die Innenstadt schon zweimal durchquert, dabei aber nur zwei Kanäle entdeckt, die nicht besonders interessant waren. Nach dem nächsten Garten, der teurer, größer und voller war, wussten wir nicht mehr so recht was wir tun sollten. Alle anderen Gärten waren ähnlich teuer und wahrscheinlich auch voll, was ihnen vollkommen die Atmosphäre nimmt. Am Ende haben wir aber die Zeit irgendwie rumgebracht und fuhren zurück nach Shanghai.



Nach Shanghai war dann Beijing dran. Hier hatten wir zwei Tage, von denen wir aber zehn Stunden im zug verbachten und natürlich auch mal schlafen wollten. Das ließ nur wenig Zeit, das wichtigste in Beijing zu sehen. Also ging es am ersten Tag direkt nach dem Einchecken im Hostel zum Tiananmen Platz und der Verbotenen Stadt. Hier war es wie immer gerammelt voll, wir liefen relativ zügig durch und besuchten dann noch den Park hinter der Verbotenen Stadt, in dem ich schon an meinem ersten Besuch in Beijing war. Nach einer kurzen Pause im Hostel schauten wir uns dann die Flaggenzeremonie an. Zum Abendessen trafen wir uns mit meinem Freund Peer, der in Shanghai studiert und gerade mit seiner Freundin in Beijing war. Es gab eine sündhaft teure Pekingente, die ihr Geld aber allemal wert war.




Am Tag drauf fuhren wir dann zu viert zum Mauerabschnitt bei Huang Hua. Dieses Mal hatten wir keine Hostel-Tour gebucht, sondern waren mit Bus und gemiteten Autos untwerwegs. Dabei sehr hilfreich war Peers chinesisch, dass um einiges besser ist als meines. Auch wenn der Mauerabschnitt nicht ganz so verlassen war wie der der Secret-Wall Tour, war es doch sehr. schön. Es waren nicht viele Touristen da, von denen die meisten auch nach zwei oder drei Türmen wieder umdrehten, wir gingen aber noch ein bischen weiter. Zum Teil war die Mauer so steil, dass die Tour schon mehr Klettern war als Wandern. Auf dem höchsten Turm hatten wir dann aber eine wunderbare Aussicht, dazu war auch genau so schönes Wetter.






Von Beijing fuhren wir mit dem Zug nach Nanjing und verbrachten dort noch einige entspannte Tage, bis mein bruder von Shanghai aus wieder nach Berlin flog.

Dann begann wieder mein Alltag in Nanjing, der sich eigentlich nicht verändert hat. Willkommene Abwechslung war ein Wochenende in Shanghai, dass wir zum Feiern nutzten, außerdem konnte ich nochmal Chris sehen, der mittlerweile heimgeflogen ist (falls dein Flug nicht doch erst am 06. Juli geht, Chris!!). Von Dienstag bis Donnerstag war dann Peer in Nanjing, mit ich das Standard nanjing Programm durchzog, aber auch tatsächlich noch etwas neues entdeckte, wie etwa das Zhonghuamen Stadttor und Radfahren auf der angrenzenden Stadtmauer.
Letzte Woche war dazu noch die Abschiedsparty von Kristoph, einem Prakitkanten von der BSH. Als Start grillten wir auf dem seines Wohnhauses, von dem man einen sehr guten Blick über Nanjing hat, ein paar Tage später war ich samt meiner Kamera nochmal da.








 Langsam ist nun auch das Ende der Uni in Sicht, umso mehr freute ich mich auf meinen geplanten und schon gebuchten Tibet Trip. Der steht jetzt aber auf der Kippe. Nach der Selbstverbrennung von zwei Mönchen in Lhasa werden Reisegenehmigungen nur noch erschwert erteilt und noch weiß ich nicht ob ich eine bekomme. Als Alternative habe ich mir die Provinz Gansu ausgesucht. Früher war hier die Grenze des modernen Chinas. Die Große Mauer hört hier auf, die Seidenstraße führt hinducrch und die Wüste Gobi bildet eine natürliche Barriere im Süden. Auch die Schlussszene vom berühmten Film "Hero" wurde hier gedreht.

Bevor ich wieder auf Reisen gehe, werde ich mich bestimmt nochmal melden und meine engültigen pläne verkünden. Ab dann ist es auch nicht mehr lange, bis ihr mich wieder in Deutschland ertragen müsst!